Seit dem Überfall auf die Ukraine sehen sich Deutschland und die Europäische Union einer konkreten Bedrohungslage in direkter Nachbarschaft ausgesetzt. Die Auswirkungen auf unser tägliches Leben, auf Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft sind längst spürbar. Die Ereignisse markieren einen Wendepunkt in der Diskussion um Rolle und Ausstattung der Bundeswehr und lassen uns die eigene Verteidigungsfähigkeit kritisch hinterfragen. Noch vor wenigen Monaten wurden Investitionen als nicht nachhaltig, sogar sozial schädlich erachtet.
Sofortige Einsatzbereitschaft
Wie die gesamte Verteidigungsindustrie sehen auch wir es als unsere Aufgabe, sowohl die Bundeswehr als auch die NATO- und EU-Staaten mit leistungsfähigem Gerät auszustatten – kurzfristig und bei lang geplanten Beschaffungsvorhaben wie dem Schweren Transporthubschrauber, dem Eurofighter, Puma, Leopard 2 und Boxer. Dass es hier mehr braucht als ein paar neue Schrauben am alten Gerät, ist klar: Emissionsarme, hybride Technologien sind für die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr unabdingbar.
Energieeffizienz in der gesamten Produktionskette
An den deutschen VINCORION Standorten in Wedel, Altenstadt und Essen arbeiten wir intensiv daran, den Nachhaltigkeitsgedanken im gesamten Kreislauf zu verankern – von den Lieferketten und emissionsarmen Fertigungstechniken bis hin zum Design von effizienten und ressourcenschonenden Energielösungen für zivile und militärische Anwendungsbereiche. VINCORION entwickelt seit mehr als sechs Jahrzehnten passgenaue Energiemanagement- und Antriebssystemlösungen für zivile und militärische Anwendungen und Fahrzeuge in der Luft, an Land und im Wasser. Mit diesem Know-how möchten wir einen Beitrag zu den Technologien von morgen – zu Green Military bzw. Green Defense leisten.
Taktisch überlegen
Zu den Lösungen, die den „CO2-Stiefelabdruck“ verbessern können, zählen unsere hybriden Energiesysteme. Sie optimieren die Effizienz im Power Management von militärischen Plattformen und sorgen so unmittelbar für geringere Treibhausgasemissionen. In Feldlager- oder Luftverteidigungssystemen wird die autarke, anpassbare und hybride Energiearchitektur dabei zugleich zum taktischen Vorteil: Sie spart bis zur Hälfte des Kraftstoffbedarfs, halbiert die Stillstandzeit und garantiert eine vierfach höhere Ausfallsicherheit. Darüber hinaus ermöglichen die Energiesysteme die Einbindung autarker Brennstoffzellentechnologie und weiterer nachhaltiger Energiequellen.
Konkret sichtbar wird das Potenzial auch bei der taktischen Energieversorgung militärischer Infrastruktur. Unsere neu entwickelten Stromerzeugungsaggregate mit Stage-V-Motoren gewährleisten einen emissionsarmen Betrieb mit moderner AdBlue-Abgasnachbehandlung. Und dennoch kann mittels eines „Emission Down Grades“ darüber hinaus auch militärischer Kraftstoff genutzt werden. Dabei sind die modernen Energiesysteme so optimiert, dass sowohl hard- als auch softwareseitig eine Umrüstung im Feld einfach und schnell möglich ist.
Der Einsatz wartungsfreundlicher Baugruppen sowie modularer Systeme, die flexibel ausgetauscht und weiterentwickelt werden können, ist ein wesentlicher Vorteil in der Entwicklungsgeschwindigkeit und mit Blick auf die Total Cost of Ownership. Mit der Turm- und Waffenstabilisierung im Leopard 2 haben Entwickler und Anwender bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt.
Fordern und fördern
Ressourcenschonende und nachhaltige Verteidigungstechnologien sind schon ganz praktisch einsatzbereit. Damit diese Entwicklung weiter vorangetrieben werden kann, muss die Verteidigungsindustrie investieren können – sicher und nachhaltig. Ein wichtiger Punkt, der deshalb auch Eingang in die Diskussion um die EU-Taxonomie gefunden hat.
Nur etwa eine Autostunde südlich von Wedel liegt das beschauliche Munster. Eine recht unspektakuläre Kleinstadt in der Lüneburger Heide, aber mit über 5.000 stationierten Soldaten und über 9.000 Hektar Truppenübungsplatz der größte Standort der Bundeswehr. Hier gehören der Anblick von Soldaten in Flecktarn, Schützenpanzer, Kampfpanzer und Haubitzen zum Alltag. Munsteraner, die im Sommer im Eiscafé sitzen sind an den Lärm, der von den Schießbahnen hallt, gewohnt. Und über dem Deutschen Panzermuseum in der Kleinstadt prangt in großen orangefarbenen Buchstaben ein Ausspruch des in Berlin geborenen Philosophen Walter Benjamin: „Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg.“ Denn mit diesen Schrecken vor Augen ist ein Krieg nicht zu führen.
Hoffnung auf dauerhaften Frieden evaporiert
Im Europa des 21. Jahrhundert hatten wir die Hoffnung, dass Krieg als Mittel zur Durchsetzung von Politik keine Option mehr sei, dass unsere Mechanismen für ein friedliches Miteinander – Diplomatie, Handel und Austausch – ausreichen und uns Sicherheit garantieren.
Mit dem Überfall auf die Ukraine vom 24. Februar ist diese vermeintliche Gewissheit verschwunden. Sie ist geradezu evaporiert. Wie die Städte der Ukraine derzeit unter schwerem Artilleriefeuer und Luftangriffen vor unseren Augen evaporieren, zehntausende Soldaten und Zivilisten sterben, noch mehr an Leib und Seele verwundet werden und Millionen Menschen sich auf die Flucht machen. Der Krieg ist zurück in Europa, und wir erleben mit ihm eine Zeitenwende.
Reaktion auf schonungslose Realität
Konfrontiert mit der schonungslosen neuen Realität musste die deutsche Politik reagieren. Am 27. Februar, in einer sonntäglichen Sondersitzung des Deutschen Bundestages, sprach Bundeskanzler Scholz zum ersten Mal von einer Zeitenwende und offenbarte der erstaunten Deutschen Öffentlichkeit den Willen der Bundesregierung, die Bundeswehr zu einer der modernsten Armeen in Europa auszubauen. Hierfür wurde ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro angekündigt und darüber hinaus zugesagt, dass fortan jährlich 2 % der Bruttoinlandproduktes in den Verteidigungshaushalt fließen sollen.
Was ist seitdem geschehen?
Seit der Ankündigung durch Bundeskanzler Scholz ist viel Wasser die Spree hinuntergeflossen, noch mehr Menschen sind in der Ukraine gestorben, Städte zerstört und täglich erreichen uns neue Nachrichten von schrecklichen Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung. Was ist von den Ankündigungen geblieben und wie sieht der weitere Weg nach vorne aus?
Der Verteidigungshaushalt und das Sondervermögen
2014 haben sich die NATO Mitgliedsstaaten einstimmig darauf geeinigt in Zukunft 2 Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsproduktes in Verteidigung fließen zu lassen. Gemessen am aktuellen BIP müssten wir damit ca. 75 Milliarden Euro jährlich in den Verteidigungshaushalt stecken. Dagegen hat der Bundesfinanzminister in einem Entwurf den Verteidigungshaushalt für die kommenden Jahre auf 50 Milliarden Euro eingefroren. Das rechnerische Delta zwischen den bereitgestellten 50 und zugesagten etwa 75 Milliarden Euro muss nun noch, wenn Bundeskanzler Scholz seine Ankündigung wahrmachen möchte, geschlossen werden. Helfen soll dabei das Sondervermögen.
Geplant ist, dass das Sondervermögen noch vor der Sommerpause durch das Parlament beschlossen und im Grundgesetz verankert werden soll. Zu den Projekten, die mit den zusätzlichen Mitteln finanziert werden sollen, gehört die Nachfolge für den in die Jahre gekommenen Tornado durch den US-amerikanischen Tarnkappenbomber F-35 und zusätzliche Eurofighter. Kurz bevor steht wohl auch die Entscheidung über die Nachfolge beim Schweren Transporthubschrauber.
Geplant ist ebenfalls, dass mehr Schützenpanzer PUMA beschafft und die bestehende Flotte modernisiert werden soll. Auch den Kampfpanzer Leopard 2 möchte das Heer auf den neuen Stand bringen. Dazu denkt man derzeit über eine Großbestellung des Schweren Waffenträgers Boxer, im Gespräch sind Stückzahlen bis zu 700, nach. Zusätzlich soll dringen eine Verbesserung der Ersatzteillage für alle Systeme erreicht werden.
Noch zu Jahresbeginn war nicht klar ob einige dieser Projekte überhaupt realisierbar sein würden, da sie alle in Konkurrenz zueinander um einen immer schmaler werdenden Verteidigungshaushalt standen. Im Ergebnis der Prioritätsdiskussion sollte dagegen nun eine längerfristige Finanzierung der genannten Projekte sichergestellt sein. Dies ist ein wichtiger Fortschritt.
Kein deutsches Phänomen
Deutschland ist allerdings nicht der einzige Europäische Staat der in den vergangenen Jahrzehnten die Modernisierung seines Militärs konsequent verschlafen hat und es sich in ausreichender Distanz zum 2% Ziel der NATO bequem machte.
Wir erleben gerade in vielen Staaten der EU und NATO ein massives Umdenken. Insbesondere die Osteuropäischen Länder, direkt bedroht aufgrund Ihrer geografischen Nähe zum Aggressor, aber auch Staaten wie Italien, Norwegen und die Niederlande planen neues Material für ihre Streitkräfte zu beschaffen. Zusätzlich wird in Österreich über die Modernisierung von Panzern, in Osteuropa über die Notwendigkeit neuer Luftabwehrsysteme und in den Niederlanden über eine verstärkte Integration in die Deutsche Kommandostruktur diskutiert, Hinzu kommen die Wünsche der baltischen Staaten nach permanenter Stationierung von NATO Truppen auf ihrem Territorium.
Zusammengefasst werden diese Entwicklungen in Deutschland und unseren Nachbarstaaten zu einem starken Nachfrageimpuls für die deutsche Verteidigungswirtschaft führen. Jetzt muss es darum gehen, die personellen Kapazitäten nach jahrelangem Abbau wieder aufzufüllen und die Lieferketten auf die steigenden Bedarfe auszurichten. Je früher politische Klarheit über die Auswahl der zu beschaffenden Plattformen besteht und je schneller die politischen Willensbekundungen vom Bundesverteidigungsministerium in belastbare Bestellungen umgewandelt werden, desto schneller wird die Industrie das dringend erforderliche Material anschaffen können.
Das Bahntechnikunternehmen Alstom hat VINCORION mit der Lieferung von 41 Hilfstraktionsantrieben für seine Last-Mile-Lokomotiven beauftragt. Das Auftragsvolumen umfasst rund 5,8 Millionen Euro.
Die sogenannten Last-Mile-Aggregate von VINCORION kommen in elektrischen Lokomotiven zum Einsatz, die zusätzlich zum elektrischen Antrieb mit Diesel-Verbrennungsmotoren ausgestattet sind. Auf dieses Weise werden die Lokomotiven weiterhin mit Strom versorgt, wenn die Oberleitungsversorgung ausfällt oder wenn diese – wie üblicherweise auf den ersten und letzten Kilometern einer Bahnstrecke – nicht vorhanden ist.
Passgenaue Last-Mile-Aggregate aus Altenstadt in Bayern
Die Last-Mile-Aggregate von VINCORION zeichnen sich durch eine kompakte Ausführung für die passgenaue Integration im Lokomotivinnenraum aus. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich passgenauer Energielösungen im Bahnmarkt, ist VINCORION Marktführer im Bereich der Hilfsaggregate. Diese sind in verschiedenen Abgasstufen verfügbar und werden von VINCORION am Unternehmensstandort im bayerischen Altenstadt.
Mehr als 60 Jahre Erfahrung in Luftfahrt, Wehrtechnik und Bahnindustrie
Das Technologieunternehmen VINCORION verfügt über mehr als 60 Jahre Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung von Generatoren und hybride Energiesysteme sowie Hebe- und Stabilisierungslösungen für zivile und militärische Plattformen in der Luft, an Land und im Wasser. Zu den Kunden von VINCORION gehören in erster Linie Systemhäuser in den Märkten Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn.
Über VINCORION
VINCORION ist eine Marke des Technologiekonzerns Jenoptik mit Ausrichtung auf mechatronische Lösungen und Produkte sowie die verbundenen Dienstleistungen.
Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheits- und Verteidigungstechnik sowie Bahn blickt VINCORION auf über 60 Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte. VINCORION entwickelt und produziert aus einem intensiven Dialog heraus auf Basis eigener Produktplattformen maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden.
Das Portfolio umfasst einzelne Baugruppen, die von Kunden in deren Produkte integriert werden, komplette Systeme und Endprodukte. Die Kompetenzfelder sind: Antriebs- und Energiesysteme, Stabilisierungssysteme und Luftfahrtsysteme. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service über die jahrelange Nutzung eigener und dritter Produkte.
Mit rund 775 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, den USA, Japan und Korea erwirtschaftete VINCORION 2020 rund 151,7 Mio. Euro Umsatz.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vincorion.com sowie auf Twitter und LinkedIn.
Das Technologieunternehmen VINCORION baut das Wartungs- und Instandhaltungsangebot für eigene Lösungen und Produkte Dritter aus.
Seit Anfang 2021 hat VINCORION bereits rund 1,5 Millionen Euro in die Entwicklung des Geschäftsbereichs Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) sowie in die technische Ausstattung von Werkstätten investiert. Weitere Investitionen befinden sich in der Vorbereitung.
Zu den größten Einzelanschaffungen zählt ein Generatorenprüfstand für rund 700.000 Euro. Darüber hinaus soll in diesem Jahr eine moderne Selektivlötanlage für die Leiterplattenfertigung angeschafft werden. Die moderne Lötanlage kostet rund eine halbe Million Euro und ermöglicht die Erstellung individueller Programme und damit mehr Flexibilität, um auf Kundenwünsche zu reagieren. Punktuelle Lötstellen lassen sich durch das Selektivlöten zudem schneller und präziser umsetzen als mit anderen Lötverfahren.
Strategische Weiterentwicklung von MRO-Services für Produkte anderer Anbieter
„Unsere Ingenieure und Techniker verfügen über teilweise einmaliges Wissen über Energiesysteme und mechatronische Komponenten, die seit mehreren Jahrzehnten im Einsatz sind“, erklärt Stefan Stenzel, Managing Director von VINCORION. „Diese Stärke möchten wir strategisch auch auf Produkte von Firmen ausweiten, die in Deutschland und Europa keine umfassenden MRO-Services vorhalten. Gleichzeitig setzen wir ein deutliches Signal, dass wir unseren Kunden über den gesamten Lebenszyklus ihrer Plattformen hinweg als zuverlässiger Partner zu Seite stehen.“
Der Fokus von VINCORION liegt auf innovativen Energie- uns Stabilisierungssystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme, die in der Luftfahrt, in Sicherheit und Verteidigung sowie im Bahnbereich zum Einsatz kommen.
Mediakontakt
Über VINCORION
VINCORION ist eine Marke des Technologiekonzerns Jenoptik mit Ausrichtung auf mechatronische Lösungen und Produkte sowie die verbundenen Dienstleistungen.
Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheits- und Verteidigungstechnik sowie Bahn blickt VINCORION auf über 60 Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte. VINCORION entwickelt und produziert aus einem intensiven Dialog heraus auf Basis eigener Produktplattformen maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden.
Das Portfolio umfasst einzelne Baugruppen, die von Kunden in deren Produkte integriert werden, komplette Systeme und Endprodukte. Die Kompetenzfelder sind: Antriebs- und Energiesysteme, Stabilisierungssysteme und Luftfahrtsysteme. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service über die jahrelange Nutzung eigener und dritter Produkte.
Mit rund 775 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, den USA, Japan und Korea erwirtschaftete VINCORION 2020 rund 151,7 Mio. Euro Umsatz.
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Ganze Dörfer unter Wasser, Menschen ohne Trinkwasserversorgung und ohne Strom, zerstörte Existenzen: Uns allen sind die Bilder der Flutkatastrophe im Ahrtal noch in Erinnerung. Es war bei weitem nicht die erste Katastrophe dieser Art. Und doch hat sie besonders unterstrichen, wie wichtig die reibungslose Arbeit und beste Ausstattung des Katastrophenschutzes ist. Aber auch Corona oder die Flüchtlingsbewegungen 2015 und aktuell bedingt durch den Krieg in der Ukraine unterstreichen den Stellenwert des Bevölkerungsschutzes. Was sich die Einsatzkräfte wünschen und was sie dringend benötigen, hat uns THW-Ehrenamtler und VINCORION-Mitarbeiter David Templin erklärt.
Deutschland diskutiert über die Sicherheits- und Verteidigungsinfrastruktur im eigenen Land. Eine richtige, wichtige Diskussion. Aber sie zeigt nur eine Seite. Denn die Mängelliste ist auch im Zivil- und Katastrophenschutz lang. Mit Ende des Kalten Krieges wurden die Investitionen stark heruntergefahren, die Ausstattung auf das Nötigste reduziert und seit Ende der Wehrpflicht auch das Personal abgebaut. Dass es die „Zeitenwende“ – ein sofortiges Umdenken mitsamt nachhaltiger Stärkung – nun nicht nur in der Verteidigung sondern gerade auch im Bevölkerungsschutz braucht, darauf hatte kürzlich DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt gedrängt. Und David Templin kann das nur unterschreiben.
Ohne Strom und Trinkwasser
Wann immer es die Zeit zulässt (oder eigentlich auch nicht), ist der Produktmanager beim THW aktiv, hilft ehrenamtlich bei der Ausbildung des Nachwuchses und vor Ort in Katastrophenfällen. Bei Großbränden, Unwetterschäden und Evakuierungen war er bereits im Einsatz. An seinen ersten größeren Einsatz beim Hochwasser 2008 in Bayern erinnert sich David Templin noch genau. Auch da waren bereits viele Bausteine der THW-Ausbildung gefragt. „Aber das Ausmaß der Zerstörung und die Größe des Krisengebietes im Ahrtal 2021 war so immens – auf dieses Ereignis war niemand wirklich vorbereitet“, erzählt er. Durch zerstörte Brücken, Kanäle und auch Stromtrassen waren ganze Dörfer, Stadtteile und Straßenzüge ohne jegliche Infrastruktur. „Es gab keine Beleuchtung, keine Trinkwasserzufuhr, keine Möglichkeiten zum Abpumpen von Abwasser.“
Knappe Ressourcen, enormer Bedarf
Als David Templin eine Woche nach der Katastrophe an den Einsatzort kommt, übernimmt er die Koordination der Logistikaufgaben. „Um die Stromversorgung wiederherzustellen, mussten sämtliche Leitungen, Verteiler und Hausanschlüsse gereinigt, instandgesetzt und geprüft werden. Das bedeutet, dass teilweise Tage, Wochen oder Monate einzelne Häuser keinen Strom haben“, erklärt er. Übergangsweise stellen die Einsatzkräfte an zentralen Stellen Stromerzeuger mit Lichtmasten auf. Für größere Abnehmer, z.B. Kläranlagen, wurden teilweise über Wochen temporäre Stromerzeugeranlagen aufgestellt, in Betrieb genommen und betreut. In den ersten drei Wochen waren mehr als 4.000 Einsatzkräfte über 70.000 Stunden im Einsatz. Mit 5.000 Meter Stromkabel und über 300.000 Liter Dieselkraftstoff wurde die Notversorgung gewährleistet. Und weil das wahnsinnig schnell gehen muss, stoßen die Strukturen des Bevölkerungsschutzes an ihre Grenzen.
Auf große Katastrophen nicht vorbereitet
„Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind gut trainiert und der Baukasten, die die unterschiedlichen Einsatzszenarien abdeckt, ist schon gut gefüllt. Allerdings nur für kleinere Einsätze und nicht für große Katastrophen. Gerade bei Schutzausrüstung oder Infrastruktur wie Digitalfunk und Notstromversorgung gibt es noch viel Luft nach oben“, beschreibt David Templin. Was er sich dabei wünscht, ist mehr Pragmatismus und weniger Bürokratie: „Sowohl bei der generellen Ausstattung als auch im akuten Einsatzfall sind die Beschaffungswege einfach zu lang und zu kompliziert. Ein Beispiel: Um einsturzgefährdete Gebäude oder Infrastruktur zu sichern, benötigt man Rüstholz. Und das im Einsatz auch kurzfristig. In der Theorie müsste ich mir drei Angebote einholen, statt direkt vor Ort den nächsten Anbieter anzusteuern. Das kostet aber natürlich unnötig Zeit und ist nicht praktikabel.“ Gleiches gilt für teilweise veraltete Technik oder gesuchte Goldrandlösungen, etwa bei der mobilen Stromversorgung. „Wenn es schon eine moderne, funktionsfähige Lösung am Markt gibt, sollte man darauf auch direkt zurückgreifen können“, sagt David Templin. Wenn sowohl infrastrukturell als auch materielle und personell alle Voraussetzungen gegeben sind, könne sich auch die Bundeswehr wieder stärker auf ihre Kernaufgabe konzentrieren – die nationale Verteidigung. „Es ist zwar gut, dass die Kameradinnen und Kameraden mit anpacken, aber dass sie es müssen, zeigt die Lücke im Katastrophenschutz deutlich auf.“
Unterstützung ist das A und O
Wie gut die vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Einsatzkräfte beim THW durch ihre Ausbildung sind, zeigt ihr Umgang in Krisensituationen auch ohne die perfekte Ausstattung. Da sind manchmal Kreativität und Weitsicht gefragt. Durch seine Tätigkeit als Produktmanager David Templin einen guten Marktüberblick und kennt sowohl die Bedürfnisse des Anwenders als auch die technischen Möglichkeiten, etwa bei der Stromversorgung. „Das hilft mir auf beiden Seiten natürlich enorm. So ist mein Hobby zum Beruf und umgekehrt geworden.“ Und doch bleibt bei dieser Doppelbelastung natürlich kaum Zeit für andere Dinge. „Deshalb bin ich froh, dass mein Arbeitgeber mich in meinem Ehrenamt so unterstützt und dahintersteht, wenn der Funkmeldeempfänger klingelt und ich kurzfristig zum Einsatz gerufen werde oder auch länger ausfalle, wie während der Flutkatastrophe“, sagt David Templin. „Und ohne die Unterstützung meiner Frau wäre dieser Einsatz auch unvorstellbar.“ Und wenn es die Zeit zulässt, hat er noch ein weiteres Hobby: die Arbeit an seinem Familienhaus.
Das Technologieunternehmen VINCORION ist in das Boeing Premier Bidder Program von Boeing aufgenommen worden.
Das Programm würdigt Lieferanten von Boeing Commercial Airplanes und Boeing Global Services, die konstant gute Leistungen erbringen und so die Performance und den Einsatz von Boeing für die Bereiche Sicherheit, Qualität und Integrität stärken.
Das Programm bietet Premier Bidder-Mitgliedern die Möglichkeit, ihre Geschäftsbeziehungen zu Boeing auszubauen. Dazu gehört auch, dass sie auf bevorstehende Ausschreibungen aufmerksam gemacht und zu Programmkonferenzen mit wichtigen Führungskräften der Lieferkette eingeladen werden.
Das Technologieunternehmen VINCORION gehört zu den rund 140 Zulieferern, die die für die Aufnahme in das Premier Bidder Program erforderlichen Qualitäts-, Liefer- und Leistungskriterien erfüllt haben und aufrechterhalten. Das Unternehmen stellt Heizkomponenten für das Boeing 737-Programm her, die die Vereisung von Teilen des Wassersystems verhindern.
Über VINCORION
VINCORION ist eine Marke des Technologiekonzerns Jenoptik mit Ausrichtung auf mechatronische Lösungen und Produkte sowie die verbundenen Dienstleistungen.
Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheits- und Verteidigungstechnik sowie Bahn blickt VINCORION auf über 60 Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte. VINCORION entwickelt und produziert aus einem intensiven Dialog heraus auf Basis eigener Produktplattformen maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden.
Das Portfolio umfasst einzelne Baugruppen, die von Kunden in deren Produkte integriert werden, komplette Systeme und Endprodukte. Die Kompetenzfelder sind: Antriebs- und Energiesysteme, Stabilisierungssysteme und Luftfahrtsysteme. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service über die jahrelange Nutzung eigener und dritter Produkte.
Mit rund 775 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, den USA, Japan und Korea erwirtschaftete VINCORION 2020 rund 151,7 Mio. Euro Umsatz.
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Today, VINCORION announced it earned a spot in the Boeing Premier Bidder Program.
The program recognizes and rewards consistently high-performing Boeing Commercial Airplanes and Boeing Global Services suppliers, strengthening Boeing’s collective performance and commitment to safety, quality and integrity.
The program provides Premier Bidder members with an opportunity to increase their business with Boeing, including visibility of upcoming bids and an invitation to program conferences with key Supply Chain leadership.
VINCORION makes Heated Water Fittings for the Boeing 737 program.
VINCORION joins approximately 140 suppliers that have met and sustained the high-quality, delivery and performance criteria required for inclusion in the Premier Bidder Program.
About VINCORION
VINCORION is a brand of the technology group Jenoptik that focuses on mechatronic solutions and products and related services.
VINCORION can look back at 60 years of successful business history as a supplier to the aviation, defense and security technology, and railway industries. Based on its own product platforms, VINCORION develops and produces tailored solutions that meet the specific requirements of its customers.
Its portfolio includes individual assemblies that customers can integrate into their end products, as well as complete systems and end products. Its areas of expertise are energy and drive systems, stabilization systems, and aviation systems. VINCORION’s competent customer support team offers support and service throughout the many years of use of its own products and those of third parties.
Employing roughly 760 people at sites in Germany, the USA, Japan, and South Korea, VINCORION generated approximately 165 million euros in revenue in 2019.
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