Die Zeitenwende: Hightech-Produkte statt Massenware

Deutschland rüstet auf – mit Material „von der Stange“ aus dem Ausland: Militärische Neuerungen sind heute aus dem Land der Tüftler und Techniker nicht mehr die Regel. Dies kritisiert Ulrike Esther Franke im Sonderheft „Zeitenwende“ der Zeitschrift Internationale Politik.

Neue Technologien spielen eine große Rolle

Auch „moderne“ Kriege nutzen „alte“ Hardware, stellt die Autorin fest. Artillerie, Panzer, Raketenwerfer – der Krieg in der Ukraine unterscheide sich nicht wesentlich von denen der vergangenen Jahrzehnte, vielleicht mit Ausnahme der verschiedenen Drohnenarten. Doch auch wenn die Hardware althergebracht erscheine, so spielten neue Technologien eine relevante Rolle in der Ukraine, stellt Franke fest. Diese könnten auch helfen, die zahlenmäßige Unterlegenheit der Ukraine auszugleichen.

Relevanter als unbemannte Systeme sei aber die Software. Als Beispiele nennt Frank Apps, die es der ukrainischen Zivilbevölkerung erlauben, feindliche Truppenbewegungen zu melden. Neu sei auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), die helfe, Daten aus Verkehrskameras auszuwerten und es so möglich mache, feindliche Fahrzeuge zu identifizieren, gleichzeitig aber Krankentransporte zu schützen.

Alt und Neu werde kombiniert. „Im Zuge der Zeitenwende muss auch die Bundeswehr sich verstärkt den neuen Technologien zuwenden“, mahnt die Autorin in der „Internationalen Politik“ an. In Berlin gebe es aber einen Zielkonflikt. „Auf der einen Seite soll Europa sicherheitspolitisch stärker und eigenständiger werden. Das würde eine eigenständige europäische Rüstungsindustrie voraussetzen. Auf der anderen Seite rüstet Deutschland nun kräftig auf – mit Bestellungen aus den USA und Israel ‚von der Stange‘, also marktverfügbarem Material.“

Großbritannien unterstützt kleine Firmen

Dass europäische Lösungen weitestgehend nicht marktverfügbar seien, hänge auch damit zusammen, dass es keine Abnahmegarantien gegeben habe und auch heute noch nicht gebe. Die Rüstungsindustrie produziere weiterhin nur in überschaubaren Stückzahlen für bestimmte Kunden. „Weil die Aufträge auf sich warten lassen und Abnahmegarantien fehlen, liegen ganze Produktionslinien brach“, konstatiert Franke. „Das muss sich ändern. Abnahmegarantien für bestimmte Produkte müssen her, innovative Firmen in ihrer Arbeit unterstützt werden.“ Die Expertin vom „European Council on Foreign Relations“ (ECFR) verweist auf das Beispiel Großbritannien: Dort hat sich das Verteidigungsministerium zum Ziel gesetzt, mit 25 Prozent seines Budgets kleine und mittlere Unternehmen und Start-ups zu finanzieren.

In Deutschland liefen zudem Debatten über die Verteidigungspolitik oft oberflächlich und wenig zielführend ab. „Wenn man feststellt, dass innovative Technologien einen Unterschied machen können“, so Franke weiter, „muss man gleichzeitig darauf hinweisen, dass Technologie nie um ihrer selbst willen entwickelt und eingesetzt werden darf. Der Krieg in der Ukraine zeigt eben auch: Masse spielt weiterhin eine Rolle, alte Systeme werden nicht plötzlich obsolet, weil neue Technologien eingesetzt werden.“

Kosten für Entwicklung müssen refinanzierbar sein

Stefan Stenzel, Geschäftsführer des Technologieunternehmens VINCORION in Wedel, betont dazu, dass es auch um den Erhalt von Schlüsselkompetenzen für die Industrie in Deutschland gehe. „Als mittelständisches Industrieunternehmen ist es für uns wichtig, dass der Bund auch Bestellungen aufgibt. Wir sind bei unseren Entwicklungen oft in Vorleistung gegangen. Aber das muss auch für ein Unternehmen refinanzierbar sein.“

Unternehmen wie VINCORION können durch die Lieferung neuer, intelligenter Komponenten für viele Systeme einen Beitrag leisten. So biete man ein modernes 170 Kilowatt-Energiesystem mit Starter-Generator für den Schützenpanzer Puma an, die außergewöhnliche Waffenstabilisierung für den Leopard II, oder die hybride Stromversorgung für das Patriot-Luftabwehrsystem. Diese hybriden Generatoren zur Energieerzeugung hat VINCORION neu entwickelt. Sie ermöglichen es, die Bereitschaft hochzuhalten und gleichzeitig emissionsärmer zu werden. Auf zweieinhalb Jahre belief sich die Entwicklungsarbeit, bei denen das Unternehmen in Vorleistung gegangen war.

„Innovationen sind gerade in der wehrtechnischen Industrie wichtig und eigentlich ein Markenzeichen der deutschen Unternehmen und ihrer Ingenieure“, sagt Stefan Stenzel. „Aber sie sind auch mit hohen Investitionen verbunden.“

Unternehmen müssen die Kosten für die Entwicklung später auch refinanzieren können, um am Markt langfristig erfolgreich zu sein. „Deshalb ist es so wichtig, dass die Einrichtungen, die die Systeme später beschaffen, wie das Verteidigungsministerium, einen klaren und verlässlichen Kurs für die Industrie fahren.“ Nur so können die wehrtechnische Industrie und insbesondere der Mittelstand in Deutschland langfristig innovativ und konkurrenzfähig bleiben.

 

Medienkontakt:

Florian Hanauer
PR-Manager
VINCORION Advanced Systems GmbH
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Über VINCORION

VINCORION ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme. Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn entwickelt und fertigt VINCORION aus einem intensiven Dialog heraus maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service für die Nutzung eigener und dritter Produkte während des gesamten Produktlebenszyklus. Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland und den USA erwirtschaftete VINCORION 2021 rund 145 Mio. Euro Umsatz.

Weitere Informationen und aktuelle News finden Sie unter www.vincorion.com sowie auf Twitter und LinkedIn.

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