Wer bekommt den Deal mit dem Entwicklungsprojekt?

Warum Innovation allein Mittelständlern keinen Mehrwert bietet

Monty Rakusen / Getty Images
Produktmanager und Entwickler sind stets auf der Suche nach frischen Idee oder arbeiten an Verbesserungen ihrer Lösungen. Eine „Berufskrankheit“ im besten Sinne. Doch eine zukunftsfähige Innovation muss auch wirtschaftlich sein. Gesucht wird also ein Diamant. Für Insights gehen wir heute gemeinsam mit Ihnen auf Schatzsuche.

Mutig treten sie vor die Jury, pitchen ihr Herzensprojekt und sich selbst, hoffen auf Unterstützung und die Fortsetzung ihres Traums: Die Höhle der Löwen ist inzwischen ein international erfolgreiches Fernsehformat. Wer fiebert nicht gern mit, wenn Tüftler und Geschäftsleute ihre Ideen und Produkte vorstellen und damit vor großen Investoren gegeneinander antreten? Denn am Ende ist es genau das: ein Wettbewerb um die besten Ideen und die damit verbundene Finanz- und Know-how-Spritze, die sich die Gründerinnen und Gründer so sehnlich erhoffen. Diesen Wettbewerb gibt es – wenngleich nicht ganz so erfolgreich – inzwischen auch andersherum. Die sogenannten „Fuck up Nights“ erzählen vom Scheitern, vom Wiederaufstehen, von Fehlern und Learnings.

Nicht jedem Impuls folgen

Diese ganz unterschiedlichen Formate beschreiben den Innovationsprozess in einem Unternehmen in all seinen Facetten eigentlich ganz gut: Eine Idee, ein Trend, ein Konzept, ein Versuch und dann das Match oder ein No-Match. Für Unternehmen geht es dabei häufig um die künftige Marktpositionierung – und ums Überleben. „Innovation selbst ist kein Mehrwert, wenn er keinen Kundennutzen hat“, betont Christoph Krüger-Leineweber, Vice President Engineering bei VINCORION. „Und diesen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen, damit auch der Markt für die Idee da ist, fällt in unserer schneller werdenden Industriewelt auf gleichzeitig recht behäbigen Märkten zunehmend schwer. Da geht es um die Balance dazwischen, hellwach und offen zu sein, aber nicht jedem Daniel-Düsentrieb-Impuls zu folgen.“

David Maupilé

Die gemeinsame Vision im Blick

Keine leichte Aufgabe für leidenschaftliche Ingenieure und Produktmanager. „Eine Innovation mit großem Geschäftspotenzial ist sehr selten. Das ist genau der Diamant, nach dem wir suchen“, erklärt Daniel Zeitler, Leiter des Produktmanagements. Für diese Suche braucht es im projektgetriebenen Tagesgeschäft genügend Raum für Kreativität und das richtige Sparring vom Team, von anderen Bereichen und am Ende auch vom Management. „Und es braucht starke Treiber, die das Projekt im Laufe des Innovationsprozesses weiter nach vorne führen, den Weg kritisch hinterfragen aber dabei die gemeinsame Vision nie aus den Augen verlieren.“ Denn, so ist sich Daniel Zeitler sicher, Frustration entsteht vor allem dort, wo es kein klares, gemeinsames Ziel gibt. „Das heißt für einen Mittelständler wie VINCORION auch, dass er sich auf wenige, zündende Innovationsprojekte beschränken muss, die dann kapazitätsadäquat umgesetzt werden können“, ergänzt Christoph Krüger-Leineweber. Ein bisschen wie in der Höhle der Löwen also, wenn die Ideen intern gegeneinander ins Rennen gehen.

Innovation als Kettenreaktion

Setzen sie sich durch, können diese Ideen dann sogar weitere ungeschliffene Diamanten ans Tageslicht fördern. So ist aus einem Kundenprojekt zur hybriden Stromversorgung die Grundlage für das mobile Energiemanagementsystem PPM modular entstanden – über die Zeit gereift aus bestehenden Projekten und Produkten. Und auch lang etablierte Produkte können mit neuen Anforderungen oder unter anderen Blickwinkeln nochmal frischen Wind in den Innovationsprozess eines Unternehmens bringen. Mit all seiner Windenkompetenz und den Erfahrungswerten von Anwendern und Kunden aus dem Rettungshubschrauber-Bereich konnte VINCORION die Geburtsstunde der nächsten Generation der Rettungswinde einläuten. Im kommenden Jahr muss diese sich in der Zulassung beweisen. „Dann haben wir die Chance auf einen richtig gut geschliffenen Diamanten“, blickt Daniel Zeitler voraus. Die notwendige Extrameile geht das Projektteam dafür gern. Denn am Ende braucht es neben allen unternehmerischen Faktoren genau diese Begeisterung, um vor der Jury und auf dem Markt zu bestehen.

Photo 1, Photo 2: Christoph Krüger-Leineweber, Daniel Zeitler

David Maupilé

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