„Streitkräfte müssen zügig mit Material ausgerüstet werden“: Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen besucht VINCORION

Wedel. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen hat sich am heutigen Freitag (14. April) bei dem Technologieunternehmen VINCORION in Wedel über die Lage im industriellen Mittelstand in Schleswig-Holstein informiert. Der Minister betonte, dass die Streitkräfte in Deutschland zügig ausgerüstet werden müssten und es bei der Beschaffung keine weiteren Verzögerungen geben dürfe.

Im Gespräch mit Madsen erläuterte Stefan Stenzel, Geschäftsführer von VINCORION, den Wunsch der Industrie nach Planbarkeit und Verlässlichkeit von Seiten der Politik. Außerdem zeigte er die Entwicklungen der Branche, etwa anhand des Themas „Green Defense“ und Möglichkeiten, CO₂ einzusparen.

Beschaffung darf sich nicht in die Länge ziehen

„Die Wehrtechnik-Branche hat eine große wirtschaftliche Bedeutung in Schleswig-Holstein“, hielt Madsen fest. Rund 30 Unternehmen in dieser Branche gebe es im Norden mit rund 7000 Beschäftigten, indirekt seien es sogar 20.000 Arbeitsplätze. Zu der Branche zähle auch ein bedeutender industriellen Mittelstand – wie zum Beispiel „Vincorion“.

„Die Landesregierung möchte, dass ein guter Teil des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr im Norden investiert wird“, betonte Madsen. „Neues Material für die Streitkräfte muss zügig beschafft werden, das ist sicherheitspolitisch- und wirtschaftspolitisch geboten.“ Verständnis zeigte der Minister dafür, dass es für die Industrie schwierig sei, wenn sich Beschaffungsprozesse lange hinzögen. Die Industrie benötige verbindliche Zusagen, um planen zu können, wie Stenzel erklärte. Werde Gerät zum Beispiel an die Ukraine abgegeben, brauche es bis zu 24 Monate, um ersetzt zu werden. Denn auch Material sei teilweise schwer zu bekommen.

Keine Stigmatisierung bei der Finanzierung

Nicht zeitgemäß sei es, dass Rüstungsbetriebe in Zeiten militärischer Bedrohung Schwierigkeiten hätten, an Kreditfinanzierungen zu gelangen. Madsen: „Es darf hier keine Stigmatisierung geben. Das würde die Bedeutung der Verteidigungsindustrie im Norden verkennen. Es würde aber auch den außen- und sicherheitspolitischen Interessen widersprechen.“

Auslöser sind die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) und die EU-Taxonomie, die neue Regeln für Finanzierungen von Seiten der Banken einführt. Wehrtechnik müsse als nachhaltig anerkannt werden, um Finanzierungen zu erleichtern. Madsen will das Thema nicht nur bei den Banken im Land ansprechen, sondern auch Gespräche über eine mögliche Einbindung der staatlichen KfW-Bank fortsetzen.

Investitionsstau bei der Bundeswehr auflösen

Der Ukraine-Krieg habe den Blickwinkel der Öffentlichkeit auf die Notwendigkeit einer einsatzfähigen Bundeswehr und auch auf die wehrtechnische Industrie verändert, wie Stenzel dem Minister berichtet. „Insofern können wir erwarten, dass nun auch in Deutschland baldmöglichst die benötigten Investitionen in unsere Streitkräfte getätigt werden.“

Stenzel wies darauf hin, dass noch immer keine konkreten Aufträge aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen in Wedel eingegangen seien – auch wenn es Anfragen von vielen Systemhäusern gebe. „Mit den Mitteln aus dem Sondervermögen können nur die Ausrüstungslücken geschlossen und altes Gerät ersetzt werden. Es ist völlig klar, dass man den Verteidigungshaushalt um 20 bis 30 Milliarden pro Jahr aufstocken muss.“ Nur so könnten die inflationsbedingt ansteigenden Kosten der Armee finanziert werden. Im Jahr 2022 konnte VINCORION in Wedel 79 neue Mitarbeiter einstellen und werde dies auch in diesem Jahr fortsetzen. Ebenso baue man am Standort im bayerischen Altenstadt den Personalbestand aus. Stenzel: „Fachkräfte für die Industrie zu finden ist aber nicht einfach, in Wedel ebenso wenig wie an unseren anderen Standorten.“

Spitzentechnologie, die in Wedel gefertigt wird

Stefan Stenzel betont, dass die mittelständischen Unternehmen auch für die technologische Entwicklung in Schleswig-Holstein eine Rolle leisteten. An Madsen, der auch Minister für Technologie ist, gewandt, sagte er: „Wir entwickeln und fertigen bei Vincorion hybride Systeme für die Energieerzeugung.“ Dazu gehörten Elektronik und Komponenten wie der Anlasser für den Leopard-2-Panzer oder den Motor, der den Turm des Fahrzeuges dreht. Die Waffenstabilisierung sei Spitzentechnologie, die hier in Wedel gefertigt werde. Auch im zivilen Bereich arbeite VINCORION an technologischen Lösungen, wie an einer innovativen elektronischen Rettungswinde, die für den Kunden Airbus Helicopter entwickelt wird und die weltweit höchste Sicherheitsstandards erfüllt.

Nicht nur gesamtgesellschaftlich, auch im militärischen Bereich spiele der Klimawandel eine wachsende Rolle, erläuterte der Geschäftsführer von VINCORION dem Minister bei seinem Besuch. „Wir arbeiten daran, die Produktion in unserem Unternehmen, die Unternehmensführung und auch unsere Produkte selbst nachhaltiger und CO₂-sparsamer zu machen“, sagte Stefan Stenzel. Das Thema „Green Defense“ werde zunehmend wichtiger: „Wir stehen als Unternehmen voll hinter dem Ziel, den CO₂-Ausstoß von Armeen wie der Bundeswehr zu senken.“

 

Rechts: Dieter Holst und Stefan Stenzel, Geschäftsführer von VINCORION, begrüßen Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen in Wedel. 

Links und Mitte: Stefan Stenzel im Gespräch mit Claus Ruhe Madsen in der Produktion in Wedel. 

Fotos: VINCORION

 

Medienkontakt:

Florian Hanauer
PR-Manager
VINCORION Advanced Systems GmbH
Feldstrasse 155
22880 Wedel, Germany
Phone: +49 4103 60-2250
Mail: florian.hanauer@vincorion.com

 

Über VINCORION

VINCORION ist ein Technologieunternehmen mit Fokus auf innovativen Energiesystemen in sicherheitskritischen Anwendungsbereichen, darunter Generatoren, elektrische Motoren und Antriebe, Aggregate, Leistungselektronik und hybride Energiesysteme. Als Partner der Industrien Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung sowie Bahn entwickelt und fertigt VINCORION aus einem intensiven Dialog heraus maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Anforderungen seiner Kunden. Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet Betreuung und Service für die Nutzung eigener und dritter Produkte während des gesamten Produktlebenszyklus. Mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Standorten in Deutschland und den USA erwirtschaftete VINCORION 2021 rund 145 Mio. Euro Umsatz.

Weitere Informationen und aktuelle News finden Sie unter www.vincorion.com sowie auf Twitter und LinkedIn.

Kommentare

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One thought on "„Streitkräfte müssen zügig mit Material ausgerüstet werden“: Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen besucht VINCORION"

  1. Alexander Demmer sagt:

    Informativ, neutral und hochaktuell. Versuche laut zu denken: Wie können wir, andere KMU, Genossenschaften, Verbände …..Mittelständler wie Vincorion unterstützen?

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