Ingenieurskunst an der Grenze des technisch Machbaren

Between Perfection and Realism

Jeibmann Photographik
Ingenieure sind dafür bekannt, immer 120 Prozent für die perfekte Lösung zu geben. Nicht immer ist es aber diese Perfektion, die am Ende auch wirklich eingesetzt wird. VINCORION Managing Director Dr. Stefan Stenzel und Christoph Krüger-Leineweber, Vice President Projektmanagement und Engineering, haben im VDI Podcast „Technik aufs Ohr“ über die speziellen Anforderungen an Ingenieure und moderne Arbeitswelten gesprochen.

Anders als Automobile oder Haushaltsgeräte werden Flugzeuge, U-Boote und militärische Landfahrzeuge nicht für einen Massenmarkt entwickelt und produziert. Je nach Anwendungsgebiet sind ganz unterschiedliche Technologiefelder gefragt – und damit auch ein breit gefächertes Know-how bei der Entwicklung. „Dieses breite Spektrum stellt Ingenieure bei uns vor Herausforderungen, die sie bisher so vielleicht nicht kannten“, erklärt Dr. Stefan Stenzel. „Sie müssen Lösungen erarbeiten, die häufig an der Grenze des aktuell technisch Machbaren liegen und verschiedene Fachbereiche zusammenführen.“ Bei der Entwicklung der Rettungswinde der nächsten Generation laufen zum Beispiel Aufgaben aus der Mechanik, Elektronik und Steuerungstechnik auf einem kompakten, komplexen Bauraum zusammen. „Da geht es am Ende nicht immer um die letzten 20 Prozent Perfektion, sondern um eine anwenderfreundliche und effiziente Lösung“, so Stenzel weiter.

David Maupilé

Interdisziplinär und eigenverantwortlich

Um dieses Spannungsfeld zu bewältigen, geht an einer interdisziplinaren Arbeitsweise kein Weg vorbei. Von der Beschaffung über Entwicklung und Produktmanagement bis zu Vertrieb: die passgenauen Lösungen entstehen am besten in kleinen Teams mit hoher Eigenverantwortung. „Dafür braucht es Systemverständnis. Das heißt natürlich auch, dass wir an der einen oder anderen Stelle Extrameilen gehen müssen“, erklärt Christoph Krüger-Leineweber. „Deshalb binden wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Bereiche frühzeitig in Entwicklungen und strategische Entscheidungen mit ein. Damit ist auch klar wird, welchen Weg wir warum gemeinsam gehen.“

Do it yourself: Moderne Arbeitswelt

Neben aktiver Einbindung und Weiterentwicklung kommt es bei der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit auch auf eine moderne Arbeitswelt an – von der „Werkbank“ bis hin zu den Prozessen. Beim Punkt Digitalisierung geht es dabei auch um unternehmerische Eigenverantwortung. „Spätestens durch Corona hat das Thema in der Industrie einen kräftigen Schub bekommen“, sagt Stenzel. „Viel können die Betriebe auch selbst leisten, ohne sich über die nicht ausreichend digitalisierte staatliche Bürokratie zu beschweren – bei der Logistik, dem Supply Chain Management, innerbetrieblichen Workflows oder auch den Kommunikationskanälen.“ Dass sich die Eigeninvestition in solche Prozesse und die Weiterentwicklung bewährt, zeigen langjährige Beschäftigungsverhältnisse – und am Ende der gesamtunternehmerische Erfolg.

 

David Maupilé

Weitere Impulse und das vollständige Interview zum Nachhören gibt es unter https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/medien/podcasts/technik-aufs-ohr-der-podcast-fuer-ingenieurinnen-und-ingenieure/.

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